Fragen & Antworten
Was, wie, warum. Eure Fragen unsere Antworten.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine SOLAWI zu gründen? Stand die Idee von Anfang an?
Flo arbeitet das ganze Jahr über im Weinberg und will sein Wissen gerne mit anderen teilen. Und zusammen macht es einfach mehr Spaß. Wir haben Lust auf neue, transformative Ideen, die unsere Gesellschaft weiter- und vor allem wieder mehr zusammenbringen.
Was machst du/ihr hauptberuflich?
Theresa wollte eigentlich nur einen kleinen Permakultur- Garten, in dem sie Gemüse anbauen kann. Nun hat sie einen eigenen Weinberg. Sie ist Sonderpädagogin und arbeitet an einer Schule für körperlich und geistig beeinträchtigte Kinder.
Flo ist als Weinbautechniker beim Weingut Maier in Schwaikheim angestellt. Weil er nicht nur mit seinen Reben sprechen will, hat er WEINREQUENZ gegründet, wo er verschiedenen Weinevents anbietet. Das neueste Baby ist nun die WEIN-SOLAWI.
Wieviele Ernteanteile kann man erwerben?
Dafür gibt es aktuell keine Obergrenze. Eine gewerbliche Weiternutzung ist untersagt.
Ist es möglich Ernteanteile als Gutschein oder Geschenk abzuschließen?
Ja, das ist möglich. Bitte beachte dabei, die rechtzeitige Umschreibung oder Kündigung nach einem 1 Jahr.
Was passiert mit Ernteanteilen die nicht verkauft werden?
Überschüssige Ernteanteile werden durch WEINFREQUENZ aufgefangen. Das Ziel ist jedoch eine fast 100%-prozentige SOLAWI. Ganz 100% geht leider nicht, da WEINFREQUENZ auch Wein für Weinproben abnimmt. WEINFREQUENZ trägt die gleichen Kosten pro Ernteanteil, wie die SOLAWI.
Kann man auch ohne landwirtschaftliche Erfahrung mitarbeiten? Ist das überhaupt erwünscht?
Ja unbedingt. Gerade in der SOLAWI kommt es auf ein gutes Miteinander an. Die Mitarbeit ist natürlich freiwillig, wenn jemand will, ist er jederzeit dazu eingeladen. Flo erklärt immer alle Arbeitsschritte vor Ort so ausführlich wie möglich. Bis jetzt ist durch Mitarbeitende noch kein Schaden entstanden ;-).
Wird meist unter der Woche gearbeitet oder am Wochenende?
In dieser Saison haben wir oft unter der Woche nach Feierabend im Weinberg gearbeitet (ca. 18- 21h). Zur Weinlese gibt es Wochenend-Termine, gleiches gilt für den Rebschnitt. Je nach Wünschen der Mitglieder werden wir die Termine entsprechend gestalten.
In welcher Gesellschaftsform seit ihr organisiert?
Die Solawi schließt Einzelverträgen mit den Mitgliedern ab. Eine Weiterentwicklung zum Verein ist nicht geplant, aber möglich. Ein Modell der Gemeinnützigkeit wurde uns von Beratern, wie Mitgliedern anderer SOLAWIS abgeraten.
Arbeitet ihr biologisch?
Nein, aus verschiedenen Gründen: Der Arbeitsaufwand ist um ein Vielfaches höher z.B. zwischen April und Juli wöchentliche Spritzungen des Weinberges à 10h/Woche, was gerade in der Anfangsphase unseres Projektes personell (noch) nicht tragbar ist.
Im biologischen Weinbau wird Kupfer als Spritzmittel eingesetzt. Kupfer ist ein Schwermetall und reichert sich im Boden an. Die Auswirkungen auf die Bodenorganismen sind unklar, jedoch sicherlich nicht positiv. Wenn wir Schafe für die Mäharbeiten einsetzen wollen, wie es nach Permakultur am Sinnvollsten ist, kann Kupfer keine Rolle spielen. Kupfer reichert sich in den Schafen in der Leber an. Mit der Bewirtschaftung nach Permakultur werden wir das Ziel "Bio" irgendwann von selbst erreichen. Dafür braucht es aber zuerst einen in sich selbst arbeitenden Kreislauf. Dies braucht sehr viel mehr Zeit, als die gesetzlich vorgeschriebene Umstellung nach Bio-Richtlinien.
Was ist Permakultur?
Der Anbau von verschiedenen Nützlingskulturen in Kreislaufwirtschaft. Ein Beispiel aus der Natur ist der Wald. Er liefert Nahrung, Baumaterial und trägt sich selbst, ohne das der Mensch stark eingreifen muss. Im Weinberg bedeutet dies eine verstärkte Anpflanzung von Kräutern und Bäumen, die in Symbiose mit der Weinrebe stehen.
Spielt eine Verschattung, die ein Baum im Weinberg generieren würde, also keinen Rolle in Bezug auf den Ertrag?
Die Bäume im Weinberg werden so gepflanzt, dass die Weinrebe noch genügend Licht und Wärme bekommt. Der Baumschatten ist gleichzeitig ein Schutz vor zu hoher Sonneneinstrahlung in den Mittagsstunden. Einige Rebsorten sind sehr hitzeempfindlich und bekommen Sonnenbrand. Nachweislich sorgen Bäume dafür, dass die Weinrebe sich an ihre alte Herkunft erinnert. Vor der Kultivierung zogen sich die Weinreben an Bäumen empor und ihr Wuchs wird verstärkt. Das führt wiederum zu mehr Ertrag und einer erhöhten Resistenz gegen Pilze. Bäume halten zudem das Wasser, was vor allem in den Terrassen wichtig ist. Wassermanagement wird die Zukunft des Weinbaus entscheiden.
Wird der Wein vegan?
Der Wein, den wir produzieren ist vegan. Tierische Bindemittel werden dazu eingesetzt, den Wein zu klären. In der Fachsprache wird gerne von einer Schönung gesprochen. Wir wollen dem Wein allerdings nicht künstlich eine Maske aufziehen, sondern das Naturprodukt erhalten. Dadurch kann es bei nicht optimaler Lagerung zum Ausflocken des natürlichen Eiweißes, oder von Weinstein kommen. Beides hat auf den Trinkgenuss jedoch keinen Einfluss.